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Ausgewählte Fachbegriffe                Autor: Jürgen Dreifke

 

ABM-Vertrag:

1972 geschlossenes Abkommen zur Begrenzung der Systeme zur Abwehr von Interkontinentalwaffen, um die gegenseitige Vernichtungsfähigkeit als Grundlage gegenseitiger Abschreckung sicherzustellen. Nach 9/11 stiegen die USA aus.
Die Stationierung von Raketenabwehrsystemen in Polen und Rumänien wird als nicht gegen das strategische Potential Russlands gerichtete Maßnahme deklariert, was Russland bezweifelt. In der NATO wird eine Flugkörperabwehr gegen ballistische Raketen in Europa projektiert. Diese könnte sich auf  AEGIS-Flugabwehrkreuzerder US-Navy und taktische Luftverteidigungssysteme wie modernisierte PATRIOT oder das geplante deutsche TVLS etc. stützen. Auch die auf Luftverteidigung optimierten drei Fregatten der Sachsen-Klasse wurden gelegentlich als Sensoren ins Gespräch gebracht.


Amtshilfe:

Im Grundgesetz Artikel 35 vorgesehene Hilfeleistungen der Bundeswehr zur Unterstützung ziviler Behörden in Notlagen auf deren Anfrage. Die Federführung bleibt dabei bei den zivilen Behörden!


Armata T 14:

Neuer russischer Kampfpanzer mit hohem Automatisierungsgrad. Der Turm ist unbemannt, die dreiköpfige Besatzung sitzt in einer besonders geschützten Sektion nebeneinander im Frontbereich.

 

Asymmetrischer Krieg: (s.auch Wörterbuch Sicherheit und Politik)

Der Artikel wird noch bearbeitet.


Autonome Waffensysteme:

Waffensysteme, die aufgrund digitaler künstlicher Intelligenz den Waffeneinsatz auch ohne menschliche Befehle und Entscheidungen  in automatisierten Abläufen durchführen können. Diese wäre zum Beispiel bei Drohnen der Fall, die sich ihre Zielobjekte in der Einsatzzone selbstständig suchen und diese ohne Feuerleitung durch einen Bediener bekämpfen. Einen autonomen Feuerkampf gab es auch schon als Modus des Flugabwehrraketensystems PATRIOT gegen Massenangriffe mit automatisierter Zielbekämpfung in ausgewählter Reihenfolge nach rechnerischer Risikobewertung. Denkbar wären auch unbemannte Artilleriesysteme, die sich zeitweise autonom im Gelände bewegen und den Feuerkampf aufgrund der Ergebnisse von vernetzten Sensoren und Waffenrechnern führen. Davon abgrenzen muss man Systeme, die sich nach dem „Fire and Forget“ -Prinzip nach Zielzuweisung durch den Menschen selbstständig in das Ziel steuern.

 

Autonomie Europas:

Eine nicht ganz neue Forderung, dass Europa aufgrund seiner Ressourcen von 450 Millionen Einwohner politisch und militärisch für seine Sicherheit mit einem großen Fähigkeitsprofil Verantwortung trägt und vor allem auf dem Kontinent und an der Peripherie auch unabhängig von den USA Verteidigung und Krisenbewältigung mit eigenen Mitteln und Strukturen leisten kann. Die Autonomie findet eine realistische Begrenzung bei Fragen der nuklearen Abschreckung, wo eine supranationale politische Struktur nicht vorliegt und die in der EU einzig verbleibende europäische Nuklearmacht Frankreich auf ihrer nationalen Verfügungsgewalt beharrt.


Avantgard:

in Russland in Einführung befindlicher Hyperschall-Gleitflugkörper, der mit Interkontinentalraketen in die Stratosphäre verbracht wird und mit nuklearer oder konventioneller Bestückung mit mehrfacher Schallgeschwindigkeit in variablen, schwer zu ortenden und bekämpfenden Flugbahnen Ziele ansteuern kann.

 

Counter Daesh:

UN-mandatierter Einsatz gegen den Islamischen Staat in Syrien und im Irak. Die Bundeswehr ist noch mit Tankflugzeugen beteiligt, hat aber die Aufklärungstornados mittlerweile aus Jordanien abgezogen.

 

BAAINBw:

Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr.

Der Artikel wird noch bearbeitet.

 

Battle Management System:

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DCRC:

"Deployable Command Reporting Center": Mobiler Luftverteidigungsgefechtsstand zur Einsatzführung, Standort:Holzdorf

 

Digitale Souveränität:

Der Artikel wird noch bearbeitet.


Enhanced Forward Presence:

Im Rahmen der Rückversicherung der östlichen NATO-Partner präsente NATO-Bataillone mit verteilter Verantwortung: Polen (USA), Litauen (D),Lettland (CA); Estland (UK). Außerdem bestehen Vorbereitungsstäbe zur Aufnahme von Verstärkungen in den baltischen Staaten, Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien (Grafik)

 

Erweiterte Luftverteidigung:

 Der Artikel wird noch bearbeitet.

 

Fähigkeitsprofil:

Planungspapier des BMVg,  dass detailliert beschreibt, welche Fähigkeiten die Bundeswehr künftig erbringen muss und wie die Kapazitäten ausgestaltet sein sollen. Das letzte Fähigkeitsprofil für die Planung bis 2031/2 wurde 2018 nur in Grundzügen der Öffentlichkeit bekannt gegeben. Es sieht u.a. eine Wiedererlangung der Verteidigungsfähig-keit mit drei voll ausgerüsteten Heeresdivisionen vor. Das Fähigkeitsprofil ist eine Vorgabe, die aber vom Bundestag mit entsprechenden Finanzmitteln unterlegt werden muss. Grafik 1  Grafik 2

 

Gesamtverteidigung:

Der Artikel wird noch bearbeitet.

 

Gesetz über die Anwendung unmittelbaren Zwangs

Der Artikel wird noch bearbeitet.

GI:

Der Generalinspekteur ist als oberster Soldat der Bundeswehr der erste Berater der Bundesregierung. Er trägt die Planungsverantwortung für die Streitkräfte.

 

Host Nation Support (HNS):

Unterstützung für verbündete Streitkräfte auf dem eigenen Staatsgebiet. Für das Transitland Deutschland als Drehscheibe der Unterstützung spielen vor allem RSOM-Leistungen für Verstärkungskräfte eine wichtige Rolle: Reception (Aufnahme) Staging (Unterbringung) Onward Movement (Weiterleitung).

 

INF-Abkommen: (s.auch Wörterbuch Sicherheit und Politik)

Es sah die Vernichtung aller landgestützten nuklearen Lenkwaffen im Reichweitenspektrum von 500 – 5000  km in Europa nach 1987 vor. Die see- und luftgestützten Systeme waren immer ausgeklammert, so dass der Vertrag trotz aller Euphorie nie ein Ende der nuklearen Bedrohung in Europa sicherstellte.  Die USA und Russland haben das Abkommen 2019 verlassen. Nach westlicher Sicht hat Russland mit der Einführung des Marschflugkörpers SSC-8 die Vereinbarungen verletzt. Das Abkommen bezieht sich nicht auf nukleare Sprengköpfe, sondern auf die Trägermittel. Russland sieht einen amerikanischen Verstoß in der landgestützten Version der Startgeräte für die Raketenabwehr in Rumänien. Beide Seiten verweisen auch auf die chinesischen Systeme und die Proliferation in anderen Staaten. Während die USA und Russland ihre Systeme qualitativ verbessert, aber quantitativ abgebaut haben, hat China einen großer Nachholbedarf, mit den alten Weltmächten quantitativ mitzuhalten, und  kaum Interesse an strategischer Rüstungsbegrenzung .

 

EUNAVFOR MED IRINI:

Nachfolgemission von „SOPHIA“ zur maritimen Überwachung des Waffenembargos gegen die Bürgerkriegsparteien in Libyen.
Iskander: taktisches mobiles nuklearfähiges russisches Raketensystem im Reichweiten-spektrum bis 500 km. Wird wegen der Stationierung im Raum Königsberg als Risiko für die Hauptstädte Berlin, Warschau und die NATO-Unterstützung für die baltischen Staaten gesehen.

 

Iskander

Taktische russische Boden-Boden-Raketen im Reichweitenspektrum bis 500 km, die auch nuklear bestückt werden kann und deren Stationierung in der Enklave Kaliningrad (eh.Königsberg) große Teile Ostmitteleuropas unter Bedrohung stellt.

 

Joint:

In der  NATO üblicher Standard von teilstreitkraftübergreifenden und national gemischten Operationen mit den Führungsgrundgebieten  J-1 Personal und Verwaltung,  J-2 Militärisches Nachrichtenwesen,  J-3 Führung laufender Operationen   J-4 Logistik  J-5 Planung von Operationen  J-6 Führungsunterstützung  J-7 Ausbildung   J-8 Haushalt und Finanzen,  J-9 Zivil-militärische Zusammenarbeit. Der Generalinspekteur plant auf dieser Grundlage ein Joint-Kommando für Landoperationen in Münster. Vor dem Hintergrund des Joint-Denkens in Verbünden stehen die klassischen Organisationsformen in den TSK etwas in Frage.

 

KI:

Die Informatik versucht durch Künstliche Intelligenz Entscheidungsabläufe des menschlichen Gehirns in digitalen Systemen nachzuahmen. Das Niveau der KI ist davon abhängig, inwieweit die eingegebenen Algorithmen nur menschliche Denkabläufe imitieren oder Lernprozesse der Maschine möglich sind. Es hat sich die Unterscheidung in "schwache KI" (mit menschlicher Kontrolle) und "starke KI" ( autonomer Einsatz und Lernprozesse ohne den Menschen möglich). KI ist nicht nur Grundlage autonomer Waffensysteme, sondern auch notwendig für die Auswahl von Informationen in der Datenflut von Führungsinformationssystemen und für autonomes Fahren oder Fliegen. In Deutschland ist die Kritik wegen der reduzierten Rolle des Menschen besonders ausgeprägt.

 

Kritische Infrastrukturen (KRITIS)

Damit sind in einer hochentwickelten arbeitsteiligen Industriegesellschaft Einrichtungen gemeint, die eine grundlegende Bedeutung für das Funktionieren von Staat und Gesellschaft haben oder von denen bei Störungen besondere Gefahren ausgehen können. Besondere Gefährdungen sieht man in der zunehmenden Abhängigkeit dieser Infrastrukturen von  der Informationstechnologie, die der Beeinflussung durch Aktivitäten von staatlichen oder nichtstaatlichen Akteuren im Cyberraum unterliegen können. Neben die klassischen kritischen Infrastrukturen wie  Wassser- und Stromversorgung, Verkehrswege und Kommunikationsmittel sind zum Beispiel  in neuerer Zeit Netzknotenpunkte für den Datenverkehr zu nennen. Nukleare Einrichtungen sind natürlich von besonderer Brisanz und im klassische Sinne gehören zu den kritischen Infrastrukturen natürlich auch weiterhin zahlreiche stationäre militärische Einrichtungen. Der Schutz der kritischen Infrastrukturen wurde früher mit dem Begriff der Zivilverteidiigung umschrieben, die man in Deutschland juristisch streng von der militärischen Verteidigung trennt.

 

KSE: (s.auch Wörterbuch Sicherheit und Politik)

1992 in Kraft getretenes sehr komplexes Abkommen der Teilnehmerstaaten der Konferenz über Sicherheit in Europa zur Reduktion der konventionellen Waffen in Europa mit besonderer Regeln für die Konzentration von Waffen und Kräften in den verschiedenen Regionen. Insgesamt führte es zum tatsächlichen Abbau der Arsenale an Kampfpanzern, Artillerie, gepanzerten Kampfahrzeugen, Kampfflugzeugen und Angriffshubschraubern. Die noch relativ großzügigen Obergrenzen für Systeme und regionale Konzentrationen wurden umgesetzt. Regeln der Verifikation werden trotz ständiger Infragestellung durch fehlende Ratifizierungen, zeitweilige Aussetzungen und Ausstiege sowie  Dissens über Anpassungen auch eingehalten. Die Obergrenzen orientieren sich allerdings noch an den überholten Umfängen aus der Zeit der Konfrontation NATO und Warschauer Pakt und müssten den Realitäten der Gegenwart angepasst werden, was durch die Verschlechterung des Verhältnisses zu Russland  nach der NATO-Ausweitung und der Annexion der Krim  gegenwärtig nicht möglich ist.

 

Logistik Hub:

Im Rahmen von PESCO als deutscher Beitrag aufgebauter logistischer Stützpunkt in Pfungstadt, der von Bündnispartnern für ihre logistischen Aufgaben bei mulitnationalen Einsätzen genutzt werden kann.

 

MINUSMA :

Die größere der beiden Mali-Missionen, an denen die Bundeswehr beteiligt ist. MINUSMA ist eine Stabilisierungsmission der UN. Die EU verantwortet zusätzlich die Trainingsmission EUTM.

 

Nationaler Sicherheitsrat:

Der Artikel wird noch bearbeitet.

 

Neue Seidenstraße (Belt and Road Initiative):

Der Artikel wird noch bearbeitet.


Nukleare Teilhabe:

Seit Jahrzehnten gängiges Verfahren zur Einbindung von nichtnuklearen NATO-Staaten in die nukleare Planung und Einsatzstruktur durch die USA. Die USA lagern nukleare Gefechtsköpfe in den Partnerstaaten, die wiederum Trägerwaffen bereitstellen, um diese Sprengsätze nach Freigabe durch die USA ins Ziel bringen zu können. Im Augenblick werden für die nukleare Teilhabe nur Flugzeuge genutzt, da die NATO ihre taktischen Raketen und Nuklearartillerie abgebaut hat. Es gibt prinzipiell keine offiziell bestätigten Details zur nuklearen Teilhabe, aber aufgrund zahlreicher Fakten kann man als gegeben annehmen, dass Deutschland mit dem Taktischen Luftwaffengeschwader 33 in Büchel an der nuklearen Teilhabe beteiligt ist. Die ab 2025 beginnende Außerdienststellung des Kampfflugzeugs Tornado macht wegen der nuklearen Teilhabe die überfällige Nachfolgeentscheidung zu einer brisanten politischen Streitfrage in der Bundespolitik.

 

Open Skies: (s.auch Wörterbuch Sicherheit und Politik)

Das 1992 geschlossene Abkommen „Offener Himmel“ erlaubt  den Beitritts-staaten regelmäßige Aufklärungsflüge über dem Gebiet der anderenTeilnehmerstaaten.Die Bundeswehr hatte erst in jüngster Zeit einen für diese Zwecke umgerüsteten Airbus erhalten, der die Lücke einer durch Absturz im Süden Afrikas verlorenen Maschine nach mehreren Jahren endlich füllen sollte. Der Vorteil dieser Aufklärungsflüge gegenüber der
Satellitenaufklärung besteht darin, dass unter den 34 Teilnehmerstaaten die Verpflichtung besteht, die Aufklärungsergebnisse gegenseitig mitzuteilen und Unstimmigkeiten in einem Kommunikationsprozess zu klären. Die USA verlassen im November 2020 das Abkommen.

 

OSZE:

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa mit Sitz in Wien hat 57 Teilnehmerstaaten im Gebiet der NATO und des aufgelösten Warschauer Paktes. Die Ursprünge liegen in der 1973 zusammengetreten Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa, deren Ergebnisse die Schlussakte von Helsinki 1975 war, und die 1995 in den heutigen Formen reorganisiert wurde. Hintergrund sind  die in der ersten Hälfte der 70er Jahre intensivierten internationalen Entspannungsbemühungen zur Erhaltung des Friedens und Etablierung von Konfliktlösungsmechanismen. Diese wurden institutionell analog zur NATO und UN ausgebaut, um Frieden in umfassendem Sinne zu bewahren und bei Konflikten zu friedlichen Regelungen zu gelangen. Praktische Bedeutung gewannen die OSZE-Beobachter bei der Überwachung von Wahlen und Waffenstillständen, während ihr politischer Beitrag zur Friedenssicherung trotz zahlreicher Regularien für Prozessmechanismen im Konfliktfall gering blieb und sie mehr als Konsultationsforum betrachtet werden sollte. NATO-Kritiker und -gegner haben die OSZE  in der Vergangenheit immer wieder als Alternative für die kollektive Sicherheit ins Gespräch bringen wollen.

 

 

 

Planungsdokumente:

 

Weissbuch   Konzeption Bundeswehr   Fähigkeitsprofil  Der Artikel wird noch bearbeitet.

 

Pegasus:

  Der Artikel wird noch bearbeitet.

Perimeterverteidigung:

Schutz eines Objektes oder eines begrenzten Raumes gegen ein aus der Luft angreifendes Waffensystem. In diesem Fall ist der Einsatz von KI bei einer automatisierten Abwehr etwas weniger problematisch, sofern der Angriff eindeutig identifiziert ist.

 

PESCO:

Die EU  will im Rahmen der gemeinsamen strukturierten Zusammenarbeit eine Summe neuer Kooperationsvorhaben unter dem Dach von PESCO auf den Weg bringen und einen europäischen Verteidigungsfond begründen. Dabei handelt es sich nur zum Teil um Systeme zur Waffenwirkung, sondern mehr zur Steigerung von Unterstützungsleistungen, vor allem für die Logistik und Führungsunterstützung. Hier ist großer Entwicklungsbedarf bei der Kooperation. Allerdings waren die deutschen Anteile für PESCO noch nicht im Haushalt 2019 unterlegt. ( Grafik )

 

postheroische Gesellschaft:

Der Begriff geht auf den Sozialwissenschaftler Herfried Münkler zurück und bezieht sich auf eine Gesellschaft, die nicht mehr bereit ist, viele Opfer

für militärische Aufträge in Kauf zu nehmen und die deshalb strukturell nicht mehr kriegsfähig ist. Einen Grund sieht Münkler in der geringeren Kinderzahl von Familien, die in ihre Nachkommen emotional und materiell sehr viel investieren. Manche Sozialwissenschaftler und Historiker sehen einen Zusammenhang zwischen der großen Zahl von unbeschäftigten jungen Männern in einer wachsenden Bevölkerung und der Bereitschaft zu Krieg und Gewalt.

 

Proliferation:(s.auch Wörterbuch Sicherheit und Politik)

Weitere Verbreitung von nuklearen Sprengköpfen und Trägerwaffen über die im Atomwaffenstaaten definierten  klassischen Kernwaffenstaaten hinaus
Rahmennation (Lead Nation) In der NATO offizielles und maßgeblich von Deutschland betriebenes Vorhaben, bei dem die großen Nationen als Lead Nation mit ihren umfangreicheren, aber auch nicht mehr kompletten Streitkräften Andockmöglichkeiten für die kleineren Staaten bieten und diese sich mit ihren verbliebenen Fähigkeiten einbringen. Diese können u.a. auch Spezialfähigkeiten sein. Ein besonders ausgeprägtes Beispiel ist die deutsch-niederländische Kooperation, bei der die noch verbliebenen niederländischen Heereskräfte dem deutschen Heer unterstellt wurden und umgekehrt kleine amphibische Kräfte der Marine und die Reste der Nahbereichsflugabwehr der Luftwaffe bei niederländischen Kommandos eingebunden wurden.

 

Qualifizerte Flugabwehr:

Dieser Begriff umschreibt den Wiedereinstieg in eine Flugabwehr, welche die Einsatzkräfte des Heeres vor allem gegen Drohnen schützen soll und für die NATO-Eingreifbrigade VJTF 2023 zur Verfügung stehen soll. Es handelt sich um eine Improvisation mit Waffenstationen des Granatwerfers 40 mm auf BOXER mit entsprechenden Sensoren und programmierbarer Munition. Außerdem ist eine Version des Waffenturms für die Schnellfeuerkanone und Sensoren des SystemMANTIS auf dem Radpanzer BOXER in Erprobung. Der Begriff ist auch ein Beispiel wie mit einem wohlklingenden neuen Zauberwort frühere Versäumnisse, nämlich der verantwortungslose und kurzsichtige  Verzicht auf die Heeresflugabwehrtruppe. verschleiert wird.

 

Rahmennation:

In der NATO als Framework Nation Concept (FNC) auf Betreiben Deutschlands angestrebtes Konzept, bei dem eine größere Nation den Rahmen eines Großverbandes stellt, bei dem sich kleiner Nationen mit ihren Truppen und Fähigkeiten "andocken" (plug-in) können. Das Deutsche Heer ist auf diesem Weg beispielgebend.

 

Regionale Sicherungs- und Unterstützungskräfte (RSU), künftig: Heimatschutzkräfte

Nach der Auflösung der letzten Heimatschutzbataillone alter Prägung durch die SKB bis 2007 wurden in den Folgejahren 30 regionale Sicherungs- und Unterstützungskompanien aus Reservisten aufgestellt, die Aufgaben in der Sicherung, Bewachung und im Katastrophenschutz wahrnehmen sollen. Beim Landeskommando Bayern wurden im Rahmen eines Truppenversuchs  RSU-Kompanien einem Landesregiment unterstellt, das auch über einen eigenen Ausbildunsgstützpunkt und eigene Ausrüstung in Wildflecken verfügt. Bei einem erfolgreichen Verlauf könnten derartige Regimenter in unterschiedlicher Größe auch bei anderen Landeskommandos entstehen. Die RSU-Kompanien bilden zusammen mit den Verbindungskommandos die "Territoriale Reserve" der Bundeswehr und sollen künftig durch das Projekt "Dein Jahr für Deutschland - Freiwilliges Jahr für Deutschland" weiterentwickelt werden.

 

Rekonstitution:

Mit diesem Begriff wurde die Wiederherstellung der Fähigkeit zur Landesverteidigung in einem Zeitraum von ca. 10 Jahren nach dem Paradigmenwechsel der verteidigungspolitischen Richtlinien von 2003 bezeichnet. Angesichts der absoluten Priorität der Krisenraktion sollten für die R. keine strukturellen Maßnahmen getroffen werden. Diese Einschätzung ist spätestens seit dem NATO-Gipfel von Wales 2014 überholt.

 

relevant:

Neben "resilient" sind "relevant" bzw. "Relevanz" zu Modewörtern der sicherheitspolitischen Diskussion geworden. Wenn davon die Rede ist, dass Deutschland oder die NATO in der internationalen Sicherheitsarchitektur relevant bleiben müssen, geht es darum, dass ihre Bedeutung und ihr Gewicht erhalten bleiben müssen und sie noch nicht von der Zeit überholt worden sind. Wer relevant ist, hat in der Politik noch ein Wörtchen mitzureden und man kommt an ihm nicht vorbei. Relevamz bedeutet hier die Fähigkeit zur Mitgestaltung,in die man aber auch investieren muss.

Resilienz:(s.auch Wörterbuch Sicherheit und Politik)

Synonym für „Widerstandsfähigkeit“. Die Resilienz einer Gesellschaft gegenüber Störungen, Katastrophen und Aggression war wichtiges Thema des vom BMVg formulierten Weißbuches 2016 und wurde durch  Corona-Pandemie sehr aktuell.


Resolute Support:

Aktuelle NATO-Mission in Afghanistan als Nachfolgeoperation von ISAF.

 

Rückversicherung:

Verschiedene Maßnahmen der NATO zur Abschreckung und Stabilisierung  an der Ostgrenze der Allianz: eFF = enhanced Forward Presence, gemischte Einsatzbataillone in Rotation mit einer Führungsnation - NRF= NATO Response Force, Eingreiftruppe Land, Luft, See  -  VJTF=Very High Readiness Joint Task Force, schnelle Eingreifbrigade - MNC NE = Multinationales Korps Nordost, Stettin NFIU = Nato Force Integration Unit, kleine Vorbereitungsstäbe in 8  Staaten unter Führung JFC Brunssum bzw. Neapel (Grafik)

 

Rüstungskontrolle: (s.auch Wörterbuch Sicherheit und Politik)

Durch zahlreiche Abkommen wurde während und nach dem Ost-West-Konflikt in unterschiedlichen Phasen der Versuch unternommen, eine Eskalation des Wettrüstens, vor allem der nuklearen Gefahren, zu verhindern. Rüstungskontrolle ist stark von der Interessenlage und den politischen Beziehungen der teilnehmenden Mächte, der technologischen Entwicklung und den Veränderungen im internationalen Kräftefeld abhängig. Staaten, die an der Rüstungskontrolle ursprünglich nicht beteiligt waren, schaffen oft neue Tatsachen, die den ursprünglichen Inhalt und Geist der Abkommen in Frage stellen. Genannt seien hier China, der Iran, Nordkorea, Indien, Pakistan, aber auch Israel. Die Motivation der Teilnehmerstaaten ist auch von innenpolitischen Entwicklungen abhängig.

Rüstungskontrolle muss durch vereinbarte Kontroll- und Konsultations-mechanismen  „implementiert“ (umgesetzt) und „verifiziert“(überwacht) werden. Verträge müssen von den Parlamenten ratifiziert werden, haben nur begrenzte Laufzeiten und bedürfen dann neuer Bestätigung oder Anpassung. Scheitert die Unterzeichnung oder Ratifizierung, bleibt es den Regierungen unbenommen, sich dennoch gemäß den Vereinbarungen zu verhalten, ohne dazu völkerrechtlich verpflichtet zu sein. Rüstungskontrollabkommen ohne Anspruch auf Vollständigkeit: nuklearer Teststopp, Nichtverbreitungsvertrag, KSE-Vertrag, Offener Himmel,START I-II, ABM-Vertrag,  INF-Abkommen, Weltraumvertrag . …
In der Bundeswehr ist die militärische Expertise für Rüstungskontrolle  mit dem Zentrum für Verifikation (Überwachung) in Geilenkirchen planerisch abgebildet.

 

SA 300:

Verschiedene Versionen eines leistungsfähigen russischen Flugabwehrraketen-systems gegen Flugzeuge, Marschflugkörper und ballistische Raketen.

 

SASPF

"Systemanwendungssoftware Produktfamilien" - zentrales dominantes Softwarepaket der Bundeswehr für zahlreiche verschiedene Anwendungen, die nicht von allen Anwendern begrüßt wurde.

 

SEA GUARDIAN:

Maritimer NATO-Einsatz im Mittelmeer zur Seeraumüberwachung, Terrorbekämpfung und Kooperation mit Anrainerstaaten.

 

SEAD

Suppression Enemy Air Defence: Unterdrückung der gegnerischen Luftabwehr durch Aufklärungssensoren, Störmittel und aktiver Bekämpfung durch Luft-Boden-Lenkwaffen

 

Sensoren und Effektoren:

Mit diesen Oberbegriffen wird der Zusammenhang zwischen Systemen zur Entdeckung, Identifizierung und Verfolgung von Zielen (Sensoren) und den eigentlichen Waffen oder Wirkmitteln (z.B. Stör- und Täuschmittel) zu ihrer Bekämpfung beschrieben. Häufig sind Sensoren und Effektoren in einem System baulich integriert, z.B. ein Kampfpanzer mit Beobachtungsoptiken, Feuerleitrechnern und der Kanone.

 

SSC-8

Landgestützter russischer Marschflugkörper, bei dem eine Reichweite von über 2000 km vermutet wird und der gegen das INF-Abkommen von 1987 zur Beseitigung der Mittelstreckenwaffen verstößt

 

START: (s.auch Wörterbuch Sicherheit und Politik)

(Strategic Arms Reductions Talks) Verschiedene Abkommen seit 1972 zwischen den USA und der Sowjetunion/Russland über den Abbau der strategischen interkontinentalen Nuklearwaffen mit denen sie sich gegenseitig  bedrohen können. Der 1993 geschlossene, aber erst 2010/2011 gegenseitig ratifizierte START II-Vertrag reduzierte die Zahl der landgestützten Interkontinentalraketen mit Mehrfachsprengköpfen. Beide Seiten vereinbarten eine Reduzierung der stationierten Gefechtsköpfe auf 3000/3500, eine Vernichtung oder ein Verbot der Lagerung der abgebauten Gefechtsköpfe wurde nicht vereinbart. Start II läuft 2020 aus, ohne dass ein Nachfolgeabkommen in Aussicht ist.

 

STEALTH:

Konstruktive Bemühungen, die Radarsignatur von Flugzeugen und Schiffen zu reduzieren, um die Bekämpfung zu erschweren. Stealth-Entwürfe stehen in einem ständigen Wettlauf mit der Radartechnologie, die eine dauerhafte Unsichtbarkeit unwahrscheinlich macht.

 

strategisch:

militärische Entscheidungen, Operationen und Waffensysteme, die das gesamte Territorium und Potential der Konfliktgegner einbeziehen.

 

Suwalki-Korridor:

Die nur 60 km breite Verbindungszone zwischen Polen und Litauen wird als Achillesferse der NATO im baltischen Raum gesehen.

 

taktisch:

militärische Entscheidungen, Operationen und Waffensysteme, die nur das unmittelbare Geschehen auf dem Gefechtsfeld betreffen. Die Trennung taktisch und strategisch ist bei Nuklearwaffen wegen der verheerenden Auswirkungen fragwürdig. Bei Krisenstabilisierungsoperationen kann auch die Fehlentscheidung eines einzelnen taktischen Führers strategische Auswirkungen haben, wenn die Stimmung im ganzen Lande dadurch kippt.

 

tempierbare Munition :

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VJTF:

Very High Readiness Joint Task Force, schnelle Eingreifbrigade der NATO,  2019 und wieder 2023 in deutscher Verantwortung mit dem Planziel vollausgestatteter deutscher Einheiten unabhängig von Leihabgaben aus der ganzen Bundeswehr.

Weltraumlagezentrum:

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Zivilschutz:

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